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04.08.2021

audit berufundfamilie

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Flexible Arbeitszeitmodelle - Herausforderungen bei der Dienstplangestaltung

Flexible Arbeitszeitmodelle sind für viele Kolleginnen und Kollegen in der Pflege auf Grund ihrer familiären Situation Voraussetzung dafür, dass sie ihren Beruf in der Klinik ausüben können. Andererseits stellt dieses flexible Angebot Vorgesetzte vor immense Herausforderungen bei der Dienstplangestaltung.
Eva Sutus, Stationsleitung der Stationen 9/10 der medius KLINIK NÜRTINGEN hat 61 Teilzeitkräfte in ihrem 68-köpfigen Team.

Liebe Frau Sutus, Sie haben 61 Teilzeitkräfte in ihrem Team. Wie viele verschiedene Arbeitszeitmodelle bringen Sie bei Ihrer monatlichen Dienstplanerstellung unter einen Hut? 

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Worin liegen dabei für Sie als Leitung die größten Herausforderungen?  

Die größten Herausforderungen sind vor allem

  • das Kennenlernen der verschiedenen Persönlichkeiten, deren Bedürfnisse und Möglichkeiten
  • die Integration vieler Nationen ins Stations-Team
  • die Koordination
    - mehrerer Berufsgruppen u.a. examinierte Mitarbeitende, Pflegehelferinnen und -helfer, Stationskräfte, Transportdienst
    - aus 3 unterschiedlichen Aufgabenbereichen (Bettenstation mit 6 Fachgebieten, OP-Vorbereitungs-Zentrum, Patienten-Transportdienst)
  • sich eine Übersicht zu verschaffen, was für einen „reibungslosen“ Tagesablauf aller Bereiche nötig ist
  • regelmäßig „ein offenes Ohr für alle zu haben“
  • regelmäßig große Teambesprechungen zu koordinieren
  • 1x im Jahr alle LOB-Gespräche zu organisieren: Das bedeutet immer einen großen Zeiteinsatz in kurzer Zeit
  • jedem das Gefühl zu vermitteln, dass er wichtig für das Team ist – egal ob Voll- oder Teilzeit
  • alle Sonder-Regelungen für das Team nachvollziehbar zu machen, damit diese verstanden und mitgetragen, aber auch „genossen“ werden können
  • den Dienstplan so zu gestalten, dass zu allen Dienstzeiten genügend Mitarbeitende mit der benötigten Qualifikation auf Station sind
  • allen Mitarbeitenden aktuelle Änderungen, Neuerungen und Standards zeitnah zugänglich zu machen
  • die Übergaben so zu koordinieren, dass diese reibungslos und ohne Informationsverlust geschehen
  • neue Qualifizierungen trotz Teilzeit zu ermöglichen, da diese notwendig sind
  • in dieses Gefüge auch Auszubildende und Praktikanten voll zu integrieren

Wie geht ihr Team mit dieser Situation um - insbesondere die Vollzeitkräfte? 

Die Vollzeitkräfte nehmen es grundsätzlich als Herausforderung, alle „mitzunehmen“ und haben viel Geduld, da einigen Teilzeitkräften natürlich die Routine fehlt.
Zudem wissen sie, dass die Möglichkeit zur Teilzeit ja auch für alle besteht. Und die Erfahrung zeigt, dass viele Kolleginnen und Kollegen später wieder Vollzeit-Mitarbeitende sein werden. 

Sehen Sie Vorteile in diesem flexiblen Angebot? 

  • Kolleginnen und Kollegen, die schon im Haus sind und aufgrund der familiären Situation oder des Alters die Möglichkeit einer Teilzeitstelle wahrnehmen „müssen“ oder möchten, werden dadurch wertgeschätzt und „ans Haus gebunden“
  • Die meisten dieser Mitarbeitenden erweitern die Arbeitszeit wieder, wenn beispielsweise die Kinder größer sind, und bieten dann den nächsten Mitarbeitenden die Chance, mit einer Teilzeitstelle weiter im Team bleiben zu können – dadurch entsteht ein „festes Team“ mit sozialen Strukturen und Fachwissen
  • Dienstplan-Wünsche sind für alle deutlich einfacher umzusetzen
  • Für erkrankte Kolleginnen und Kollegen ist schneller Ersatz zu finden, da die Gruppe deutlich größer ist

Sicher bringt diese Vielfalt auch manchmal Schwierigkeiten im Stationsalltag mit sich. Welche Hürden gilt es für Sie und Ihr Team zu meistern? 

  • Für jemand Neues, der den Dienstplan schreibt, ist es natürlich eine große Herausforderung, alle Teilzeitkräfte zu koordinieren
  • Weitere Herausforderungen bestehen darin
    - alle Mitarbeitenden „unter einen Hut zu bringen“
    - sehr viel zu kommunizieren, um „Neidgefühle“ anzusprechen und zu versuchen, diese zu klären
    - in „Härte-Situationen“ um Verständnis zu werben
    - (wie bereits erwähnt) die Informationsflut allen Mitarbeitenden zeitnah zugänglich zu machen und aktuelle Änderungen, Neuerungen und Standards auch umgehend umzusetzen

Liebe Frau Sutus, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben um uns einen Einblick in Ihre Herausforderungen bei der Dienstplangestaltung zu geben. 

Bist du gespannt, welche Maßnahmen wir noch umgesetzt haben?

Dann bleibe dabei, in Kürze folgt unser nächster Beitrag aus der Reihe "Audit berufundfamilie". 

Das Interview führte Iris Weichsel, Kommunikation u. Strategie, medius KLINIKEN
Porträt: Eva Sutus 

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