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Persönliche Geschichten

13.06.2022

Eine Ära geht zu Ende

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Rückblick auf über 47 Jahre Pflege

Wenn Eva Sutus, Stationsleitung der Station 9/10 der medius KLINIK NÜRTINGEN am 15. Juni 2022 in den Ruhestand geht, blickt sie auf über 47 Jahre Pflege zurück, von welchen sie 23 Jahre in den medius KLINIKEN verbracht hat. Im Interview erzählt sie, was ihr aus dieser Zeit in Erinnerung bleibt und was sie sich für den Ruhestand vorgenommen hat.

Liebe Schwester Eva, nach über 23 Jahren in den medius KLINIKEN gehen Sie nun Mitte Juni in den wohlverdienten Ruhestand. Was überwiegt: Freude oder Wehmut?

Ganz klar Freude. Ich hätte es mir nicht vorstellen können, aber ich freue mich wirklich darauf, einfach mal in den Tag hinein zu leben. D.h. morgens aufzustehen und zu überlegen: Auf was habe ich heute Lust? Und dann spontan zu entscheiden, wie ich den Tag gestalte.
Zudem freue ich mich darauf, mehr Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen.

Was hat Sie ursprünglich für diesen Beruf begeistert?

Dass ich diesen Beruf ergriffen habe, war reiner Zufall. Eigentlich wollte ich Buchhändlerin werden. Aber in dem Jahr, in dem ich mit der Ausbildung beginnen wollte, gab es keinen Ausbildungsplatz. Eine Aussage meines Patenonkels war dann eigentlich der ausschlaggebende Grund, warum ich meine Ausbildung in der Pflege begonnen habe. Er meinte zu mir „Du bist doch Krankenschwester“ und so habe ich diesen Weg eingeschlagen.

Dann erzählen Sie uns doch kurz von Ihrem Werdegang…

Ich bin in Dresden geboren und aufgewachsen. 1974 habe ich mit meinem Fachschulstudium angefangen. Anschließend war ich von 1977 bis 1998 im Städtischen Klinikum Dresden am Standort Friedrichstadt. 1977 und 1979 habe ich meine Kinder bekommen und war hier für kurze Zeit in Elternzeit. Meine 100%-Stelle habe ich aber Zeit meines Berufslebens fortgeführt. 

Wie kamen Sie dann dazu, sich in der medius KLINIK NÜRTINGEN zu bewerben?

Mein Mann wurde im Juni 1998 über eine Zeitarbeitsfirma nach Denkendorf versetzt. Für mich stand sofort fest, dass ich ihn begleiten werde. So habe ich mich im Umkreis von Denkendorf beworben – in Nürtingen, Ruit und Esslingen. Der ausschlaggebende Grund, warum ich mich für Nürtingen entschieden habe, war die damalige Pflegedienstleitung Frau Türk-Ihli, die sich direkt vom Bewerbungstag an für mich ins Zeug legte. Innerhalb eines Tages hatte ich eine Wohnung und einen Arbeitsvertrag. Und so fiel mir der Entschluss nicht schwer, in Nürtingen zu beginnen.

Wie hat sich Ihre berufliche Laufbahn dann in Nürtingen fortgesetzt?

Eigentlich wollte ich in der Diabetologie anfangen. Jedoch wurde ich auf einer chirurgischen Großstation eingesetzt. Ich selbst kam nämlich von einer Großstation und sollte meine Erfahrungen dort einbringen. Und heute kann ich sagen: Es war ganz unerwartet Liebe auf den 1. Blick. Mein weiterer Werdegang war dann ebenfalls wieder Zufall. Meine Stationsleitung und ihre Stellvertretung waren beide für ein paar Monate krank. Ich wurde gefragt, ob ich die Vertretung übernehmen könnte und diese Arbeit hat mir riesigen Spaß gemacht. 
Die Pflegedienstleitung kam dann auf mich zu, mit der Frage, ob ich mir nicht vorstellen könnte, eine eigene Station zu übernehmen. Damals war ich mir sehr unsicher, ob ich diesem Schritt gewachsen bin und ob ich auf die Arbeit als Praxisanleiterin verzichten wollte – so bat ich die Pflegedienstleitung darum, dass ich die Stationsleitung zunächst „100 Tage auf Probe“ – so wie jeder Politiker – übernehmen dürfte. Nach ganz kurzer Zeit wurde es aber für mich nicht mehr nur ein Beruf, sondern eine Berufung. 

Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Arbeitstag?

Ja, ganz genau. Ich weiß noch, dass ich mit Dienstkleidung auf die Station gekommen bin und an die Stationszimmertür geklopft habe. Die Kollegin, die aufgemacht hatte, meinte dann zur Stationsleitung: „Da steht eine Frau vor der Tür, die aussieht wie eine Krankenschwester.“
Es folgte ein Spätdienst. Ohne direkte Einarbeitung musste ich diesen mit einer einzigen Kollegin bewältigen. Aber dies war dank meiner 24-jährigen Berufserfahrung unproblematisch und zudem herrschte von Anfang an Harmonie zwischen der Kollegin und mir, was das Ganze noch vereinfachte. 

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit immer am meisten Spaß gemacht?

Immer der Kontakt mit Menschen, ob Patienten, Angehörige oder Kollegen. Das Bauen des gesamten Krankenhaus-Netzwerkes – das war immer meine Welt. Und salopp gesagt war das immer der Knaller :)

Was war das schönste Erlebnis in Ihrer Zeit in den medius KLINIKEN?

Da kann ich gar kein spezielles Erlebnis benennen – da es so viele verschiedene schöne Erlebnisse gab. 
Aber erinnern werde ich mich immer an mein Abschiedsfest hier in der Klinik – so viele liebe Weggefährten waren anwesend und haben von unserer gemeinsamen Zeit berichtet. Da kam mir dann doch die ein oder andere Träne.

Was war das schönste Kompliment, das Sie je von einem Patient erhalten haben?

Natürlich bekam man immer wieder Komplimente, wie „Sie können zaubern“ oder „Sie sind mein Sonnenschein“. Aber das schönste Kompliment war immer für mich, wenn ein Patient nach Hause ging und sagte: „Sie haben ein tolles Team“. Dann wusste ich, dass ich alles richtig gemacht habe.

Sie hatten einen ganz besonderen Teamzusammenhalt, nicht wahr? Und das war Ihnen auch immer sehr wichtig.

Ja, wir sind ein bunt durchmischtes Team mit vielen Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen wie bspw. Tagdienst, Service oder Dauernachtwachen. Fast alle arbeiten in Teilzeit. 
Aber wir passen aufeinander auf und sind füreinander da. Je stressiger es manchmal im Stationsalltag wurde, desto mehr haben wir versucht, miteinander zu lachen.
Wir feiern aber auch gerne miteinander, bspw. bei Stammtischen und an Weihnachten oder unternehmen auch Ausflüge.  
Teamgeist war für mich immer das Allerwichtigste. Ich habe immer versucht, die Rahmenbedingungen auf der Station so gut wie möglich zu gestalten. 
Denn – so gut, wie es meinen Kollegen geht, so gut geht es dann auch meinen Patienten.

Was hat Sie in Ihrer Zeit in den medius KLINIKEN besonders geprägt? 

Der Zusammenhalt aller Kollegen im Haus – das „Wir-Gefühl“. Das habe ich so nie besser erlebt. Ich wusste immer: Überall, wo ich hinkomme, hat jemand ein offenes Ohr für mich. 

Haben Sie das Gefühl, in den Jahren etwas bewirkt zu haben? Auf welchen Erfolg sind Sie besonders stolz? 

Es freut mich sehr, dass ich überhaupt die Möglichkeit hatte, etwas zu bewegen. Und wir konnten viel bewirken. Bei den Projekten hat es mir immer unglaublich viel Spaß gemacht, alle mitzunehmen. Meine Station war die Projektstation. Hier nahmen die Projekte ihren Anlauf und neue Umsetzungen wurden getestet.
Zu meinem größten Erfolg jedoch zähle ich, dass 3 Kollegen aus meinem Team zu Stationsleitungen und ein Kollege zur stellvertretenden Stationsleitung befördert wurde – darauf bin ich wirklich ganz besonders stolz. 

Und was würden Sie rückblickend anders angehen?

Gar nichts – das wäre unsinnig, weder privat noch beruflich. Es gibt zwar so viel Probleme, die es tag täglich zu lösen gilt. Aber es gibt nichts, was ich anders machen würde. Ich bin rundum zufrieden.

Was werden Sie vermissen, wenn Sie an Ihre Zeit bei den medius KLINIKEN zurückdenken?

Einfach alle Menschen. Aber ich werde versuchen, Kontakt zu halten – vor allem zu meinem Team. Aber wir haben auch einen Rentner-Stammtisch und diesen werde ich definitiv besuchen. 
Zum anderen wird mir das Organisieren fehlen – manchmal denke ich: „Was mach‘ ich denn dann zu Hause?“

Und was werden Sie definitiv nicht vermissen?

Im Alltag Krankheitsvertretungen zu suchen. Dies hat sich durch Corona noch einmal stark zugespitzt. Manchmal war ich 3 Stunden am Tag damit beschäftigt, Kollegen im Frei anzurufen, um die Dienste besetzt zu bekommen. Und dies wird mir definitiv nicht fehlen.

Sie geben im Ruhestand doch sicher keine Ruhe. Was haben Sie sich vorgenommen?

Zuerst einmal möchte ich ganz viel reisen. Mein Mann ist bereits seit Dezember im Ruhestand und wir freuen uns schon sehr darauf, mehr von der Welt zu sehen.

Was werden Sie als erstes tun?

Zuallererst stehen zwei Ungarnurlaube an. Im ersten Urlaub werden wir das Land anschauen und der zweite Urlaub dient dann zur Erholung. 

Welchen großen Wunsch werden Sie sich in der Pension erfüllen?

Mein einziger und größter Wunsch wäre Gesundheit. 

Was erwarten Sie von Ihren Nachfolgerinnen?

Der Teamgedanke war mir ja immer ganz wichtig – er ist der Dreh- und Angelpunkt. Der Umgang mit Kollegen und Patienten auf Augenhöhe, der Kontakt zu den Ärzten, das Beachten von Wünschen und Anliegen. 
Dies wollte ich weitergeben und ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Nachfolgerinnen dies auch großartig umsetzen werden.

Haben Sie einen Rat, den Sie ihrer Nachfolgerin mitgeben möchten? 

Unendlich viel Geduld zu haben!
Sich einen Ausgleich zu suchen, bei dem man den Stationsalltag auch einmal vergessen kann. 
Und zuletzt ist Verständnis vom Partner auch wichtig – ohne damit geht es nicht. 

Was wünschen Sie den medius KLINIKEN?

Stabilität, viel nettes Personal und dass alle Kollegen möglichst gesund bleiben!


Vielen Dank für das Interview, liebe Schwester Eva! Im Namen der medius KLINIKEN wünsche ich Ihnen alles erdenklich Gute für Ihren weiteren Lebensweg. 

 

Impressionen von der Verabschiedung


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Das Interview führte Salome Johnson, Kommunikation u. Strategie, medius KLINIKEN

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