Die neue Pflegeausbildung ist auf den Erwerb von Kompetenzen ausgerichtet und fordert somit von den Pflegeschulen veränderte Prüfungsformate. Weder schriftliche noch mündliche Prüfungen können die vielschichtigen Kompetenzdimensionen hinreichend objektiv, reliabel und valide messen. Deshalb müssen neue kompetenzorientierte Prüfungsformate angewendet werden. Eines davon ist die Prüfungsmethode OSCE (objective structured clinical examination). Sie ist eine besondere Form der fachpraktischen Prüfung, welche das Durchlaufen von unterschiedlichen Stationen beinhaltet und sich an der Realität der Pflegepraxis orientiert.
So mussten die Auszubildenden der medius KLINIKEN kürzlich in vier Prüfstationen ihr theoretisches und praktisches Wissen, die psychomotorische Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie ihre Problemlösungsstrategien unter Beweis stellen. Die Prüfungsinhalte waren Vitalzeichenkontrolle, Mobilisation und Nahrungsgabe einer Patientin, Hygiene und die Intimpflege. Zu Beginn jeder Prüfung erhielten die Auszubildende eine realistische Fallsituation aus dem klinischem Pflegealltag und mussten anschließend die notwendigen Pflegeinterventionen durchführen. Als Patienten agierten zwei Schauspielerinnen, die zum Erhalt der Objektivität und Reliabilität immer die gleiche Rolle spielten, so dass alle Auszubildenden stets die gleiche Ausgangslage hatten. Die Intimpflege wurde an zwei Pflegepuppen durchgeführt. Für jede Prüfstation hatten die Auszubildenden 20 Minuten Zeit. Die Beurteilung der zu erfüllenden Pflegeinterventionen erfolgte durch vier Lehrpersonen. So wurde eine objektive Erfassung aller Handlungskompetenzen ermöglicht.
Diese Art der Prüfung war für die Auszubildenden – aber auch für die Lehrenden – neu und alle waren gespannt, wie es laufen wird. Abschließend lässt sich jedoch festhalten, dass die Prüfungen nicht nur gelungen sind, sondern trotz aller Aufregung auch noch einiges gelernt wurde.
