Medius Kliniken Kirchheim, Ruit und Nürtingen

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    24.06.2024

    Krebspatientinnen und –patienten ganzheitlich optimal begleiten – unsere Onkologische Pflegesprechstunde

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    Seit 2022 gibt es in den medius KLINIKEN am Standort Nürtingen die Onkologische Pflegesprechstunde (OPS). Krebspatienten werden hier von speziell ausgebildeten Pflegefachkräften umfassend beraten und betreut. Aktuell haben Sabrina Vogel, Rafaela von Schroeder, Katja Fritzsche und Susanne Bühler die Fortbildung zur Fachassistentin zur oralen und subkutanen Tumortherapie oder Immunonkologie abgeschlossen und bieten gemeinsam die onkologische Pflegesprechstunde an. Künftig wird Rafael Franik das Team als stellvertretende Leitung der Onkologischen Tagesklinik unterstützen.

    Neu ist, dass die Patienten im Rahmen der onkologischen Pflegesprechstunde vor Beginn des ersten Zyklus ihrer Krebstherapie (Chemotherapie, Antikörpertherapie, orale oder subkutane Tumortherapie) das Angebot eines pflegerischen Erstgesprächs erhalten. Zudem übernehmen die Fachkräfte bei Patienten, die eine subkutane oder orale Therapie durchführen (ihre Medikamente also in Form von Spritzen oder Tabletten erhalten), delegierbare Arztaufgaben und damit große Teile der Versorgung und Betreuung der Patienten – immer in enger Abstimmung mit den behandelnden Ärzten.

    Im Interview berichten die Fachkräfte von ihren Erfahrungen aus der onkologischen Pflegesprechstunde:

    Wie läuft die onkologische Pflegesprechstunde ab?

    Sabrina Vogel: Wir bieten die Pflegesprechstunde momentan an fünf Tagen in der Woche an. Hier übernehmen wir spezifische Aufgaben wie beispielsweise die Verabreichung der subkutanen Spritzen in der Tumortherapie, oder führen bei oraler Tumortherapie die Verlaufskontrollen durch. Wir überwachen den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten und beraten zu möglichen Nebenwirkungen der Medikamente. Das Zeitfenster für einen Termin umfasst circa 30 Minuten. Die Verlaufskontrollen finden je nach Therapie in unterschiedlichen Intervallen statt. Es gibt Patienten, die täglich zu uns in die onkologische Pflegesprechstunde kommen, andere Patienten haben nur einmal im Monat einen Termin. Vor allem zu Beginn einer Therapie ist eine engmaschige Überwachung von Nöten.

    Rafaela von Schroeder: Vor und nach jeder Pflegesprechstunde, und bei Bedarf auch auf Zuruf, findet eine Besprechung mit einem Oberarzt statt. Hier gehen wir alle Patienten, die geplanten Therapien und zum Beispiel auch die Laborwerte gemeinsam durch. Zusätzlich haben die Patienten meist nach einem Kontroll-CT, ein geplantes Arztgespräch. Wir begleiten die Patienten umfassend und sind per Telefon erreichbar.

    Warum ist das pflegerische Erstgespräch so wichtig? Und um was geht es darin?

    Sabrina Vogel: Wir nehmen uns Zeit, um Ängste abzubauen und die Patienten bestmöglich auf den ersten Therapietermin vorzubereiten. Ein pflegerisches Erstgespräch dauert eine Stunde. Es gibt Raum für die individuellen Sorgen und die Fragen der Patienten und der Angehörigen. Ich frage oft nach der größten Sorge und danach, was den Patienten vom Aufklärungsgespräch noch in Erinnerung geblieben ist. Wir beraten zu möglichen Nebenwirkungen der Therapie und zu Bedarfsmedikamenten und geben die entsprechenden Rezepte mit, damit die Patienten sich die Medikamente schon vor Beginn der Therapie besorgen können und dann zu Hause alles griffbereit haben. Unser Ziel ist, dass die Patienten mit weniger Angst zur ersten Therapie kommen und zu möglichen Nebenwirkungen gut beraten sind.

    Rafaela von Schroeder: Wir erklären im Erstgespräch vor allem den Ablauf der Therapie und zeigen die Räumlichkeiten, sodass die Patienten am ersten Therapietag schon in eine „vertraute“ Umgebung kommen. Wir erklären den Psychoonkologischen Dienst und die Brückenpflege Stella Care. Bei Bedarf melden wir die Patienten auch dort an. Wir arbeiten sehr eng zusammen und Patienten können die Beratung der Brückenpflege von Beginn der Therapie an in Anspruch nehmen.

    Sabrina Vogel: Wir geben viele praktische Tipps, wie sich etwas zu essen mitzunehmen für einen Therapietag oder die Empfehlung auf eine weiche Zahnbürste umzustellen, und erklären die genaue Durchführung der regelmäßigen Mundspülungen um eine orale Mucositis (Mundschleimhautentzündung) verhindern zu können. Da manche Therapien eine Kälteempfindlichkeit hervorrufen können, beraten wir über wichtige Verhaltensmaßnahmen. Oft sind es Kleinigkeiten, die aber für die Patientinnen und Patienten einen großen Unterschied machen. Besonders bei einer oralen Therapie werden die Patienten mit völlig anderen Nebenwirkungen konfrontiert, als man es beispielsweise aus der Chemotherapie kennt. Bei einigen oralen Therapien ist ein zeitlich richtiger Abstand zu den jeweiligen Mahlzeiten entscheidend.

    Wie sind die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten?

    Rafaela von Schroeder: Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Sie fühlen sich wahrgenommen und gut aufgehoben. Neue Medikamente, die nicht mehr per Infusion verabreicht werden, bedeuten für die Patienten weniger Einschränkungen im Alltag. Sie können ihre Tabletten zu Hause einnehmen oder nach einer Injektion wieder nach Hause gehen. Gerade weil die Patienten viel weniger Zeit in der Klinik verbringen müssen, ist aber auch eine umfassende pflegerische Begleitung enorm wichtig.

    Wie ist ihr Fazit nach knapp zwei Jahren Onkologische Pflegesprechstunde, würden Sie den Weg der Weiterbildung wieder gehen?

    Rafaela von Schroeder: Die onkologische Pflegesprechstunde ist mittlerweile gut etabliert in der Versorgung unserer Patienten. Die Absprachen mit dem zuständigen Oberarzt und der Brückenpflege funktionieren sehr gut. Die Arbeit selbst ist sehr komplex, anspruchsvoll und vielseitig. Wir arbeiten sehr eigenverantwortlich und gehen flexibel auf die Patientinnen und Patienten ein. Ich würde diesen Weg auf jeden Fall wieder gehen.

    (v.l.n.r.: Rafael Franik, Katja Fritzsche, Sabrina Vogel, Rafaela von Schroeder)
    
    

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