Mathias Schlipf (Fallverantwortliche Pflegekraft, Station 4, medius KLINIK NÜRTINGEN)
Warum ist der Qualifikationsmix für die Pflege wichtig und sinnvoll?
Durch die wachsende Komplexität der Erkrankungen unserer pflegebedürftigen Personen ist eine umfassende Betreuung durch professionelle Pflegende nur noch möglich, wenn Aufgaben aufgeteilt werden. Der Qualifikationsmix schafft einen Rahmen, bei dem sich unterschiedlich ausgebildete oder erfahrene Pflegekräfte entsprechend ihrer Fähigkeiten einbringen können. Am Ende hat die pflegebedürftige Person den Vorteil, dass sie individuell betreut und beraten wird. Insbesondere für Patienten mit einem hohen pflegerischen und medizinischen Versorgungsbedarf ist dies ein Vorteil. Denn eine gute Betreuung hört nicht bei einem pflegerisch versorgten Patienten auf, sondern muss alle Aspekte umfassen.
Warum möchtest du nach deinem Bachelor-Abschluss als FvP am "Patientenbett" arbeiten?
Als professionelle Pflegekraft ist es mein Ziel, die Situation einer pflegebedürftigen Person erfassen und verstehen zu können. Gemeinsam mit allen beteiligten Personen eine Strategie zu entwickeln, wie ein besserer Umgang mit einer Erkrankung gelingen kann, ist für mich eine schöne und erfüllende Aufgabe. Im Studium werden sowohl pflegerische Aspekte vertieft, aber auch Aspekte, die ein besseres Verständnis unseres Gesundheitssystems erlauben und die Fähigkeit mitgeben, pflegerische Projekte direkt vor Ort zu initiieren. All dies sind Faktoren, die in einer modernen Versorgung von pflegebedürftigen Personen nicht mehr fehlen dürfen. Zudem schätze ich den direkten Kontakt und die Arbeit als FvP bereichert unseren ohnehin schon sehr abwechslungsreichen Beruf noch weiter.
Ist deine Arbeit als FvP eine Tätigkeit, die du dir nach deinem Abschluss vorgestellt hast? Und bringt die Tätigkeit Vorteile für Patienten und Mitarbeiter?
Als ich mit dem Studium begonnen habe, hatte ich noch keinen konkreten Plan, was ich nach meinem Studium gerne machen möchte. Allerdings bin ich nun von der Aufgabe sehr überzeugt und sehe einen großen Vorteil für alle beteiligten Personen. Zum einen kann man andere pflegerische Fachpersonen unterstützen, indem man Aufgaben übernimmt, die bei der direkten Versorgung anfallen. Zum anderen kann unterstützend gewirkt werden, da man einen guten Überblick über die pflegebedürftigen Personen hat. Für pflegebedürftige Personen ergibt sich in meinen Augen der Vorteil, dass eine Person über den gesamten Aufenthalt die Entwicklung im Blick behält und daher Veränderungen im Positiven wie auch im Negativen besser wahrgenommen werden können. Ich denke, der größte Vorteil liegt in der konstanten Betreuung durch eine Fallverantwortliche Pflegekraft, die den Pflegeprozess von Anfang bis Ende mit betreut.