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12.04.2022

Was macht eigentlich eine Integrationsbegleiterin?

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Mein Name Diane Sachs
Seit wann arbeite ich bei den medius KLINIKEN? Seit dem 01. Dezember 2021
Meine aktuelle Tätigkeit Integrationsbegleiterin
Meine Stärken Ich bin flexibel, gerne mit Menschen zusammen, offen und herzlich
Das wichtigste Equipment bei der Arbeit Mein Herz :), ansonsten natürlich mein Handy und Gebet
Mein Job… ... macht Spaß
... ist herausfordernd
... hat viel mit Beziehung und Kommunikation zu tun – und vor allem damit, dass beides gelingt
Ich habe eine Schwäche für… Cappuccino und Schokolade
und kann nicht ohne... meinen Glauben und Hoffnung
Das mache ich in meiner Freizeit am Liebsten Wandern und ins Thermalbad gehen

 

Liebe Diane, erzähl doch mal ein wenig von dir.
Wie kam es, dass du Integrationsbegleiterin geworden bist?

Zunächst einmal habe ich in jungen Jahren meinen Bachelor im Bereich Administration absolviert. Zu diesem Zeitpunkt lebte ich selbst noch in Amerika – habe also selbst einen Migrationshintergrund. Mit meinem deutschen Mann lebe ich seit ca. 30 Jahren in Deutschland. Wir haben drei erwachsene Söhne und inzwischen zwei tolle Schwiegertöchter! 
Nach der Kinderpause habe ich am deutschen Zweig der Columbia International University in Korntal meinen Master in „Intercultural Studies“ abgeschlossen. 
Anschließend arbeitete ich dort im Europäischen Institut für Migration, Integration und Islamthemen als persönliche Assistentin des Institutsleiters Yassir Eric. Dort war es uns eine Herzensangelegenheit, nachhaltige Integration zu unterstützen. So haben wir selbst eine Weiterbildung zum Integrationsbegleiter angeboten, an der ich teilnehmen durfte.

Was hat dich dann letztendlich bewegt, diesen Beruf auch zu ergreifen?
Es ist nicht selbstverständlich, glücklich und erfolgreich in einer anderen Kultur zu leben und zu arbeiten. Neue Regeln und Lebensweisen zu lernen und sich anzupassen, braucht Kraft und Beharrlichkeit. Aber Integration ist nicht nur die Angelegenheit der Migranten – die Mehrheitsgesellschaft spielt auch eine große Rolle: Sie muss bereit sein, sich zu öffnen und die „Neuen“ mit Geduld und Herzlichkeit aufzunehmen. Daher ist es mir ein Herzensanliegen, die Brücke zur Integration von beiden Seiten zu bauen. Als „Brückenbauer“ möchte ich Strukturen, in denen man nur nebeneinander her lebt, vermeiden. Stattdessen möchte ich nachhaltige Integration fördern und einen Raum schaffen, in dem Beziehungs- und interkulturelle Kompetenzen gestärkt sowie Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden. Ziel ist es, ein echtes Verständnis zu entwickeln, was in einer positiven Einstellung und Achtsamkeit von- und füreinander mündet. Denn dies kann stabile und vertrauensvolle Beziehungen ermöglichen. 

Welche Unterschiede fallen dir spontan ein, die zu Missverständnissen führen könnten?
Die westliche Welt, wovon Deutschland auch ein Teil ist, wird oft als „kalt“ empfunden, da die Gesellschaft eher leistungsorientiert, individualistisch und direkt ist. Die meisten anderen Kulturen werden als „warm“ empfunden, da sie beziehungsorientierter, kollektiver und indirekter sind. Diese Unterschiede begegnen uns jeden Tag. Es geht aber nicht darum, welche Kultur besser ist oder mir mehr liegt, sondern es geht um die Frage: Wie können wir zusammenkommen? Mein Wunsch ist es, dass beide Seiten etwas voneinander lernen können. 

Und was macht denn nun eigentlich eine Integrationsbegleiterin? Wie sieht dein Arbeitsalltag in den medius KLINIKEN aus? Welche Aufgaben hast du?
Die Stelle, die ich in den medius KLINIKEN angenommen habe, ist ganz neu und daher ist sie noch in Entwicklung. Bisher bin ich hauptsächlich dafür zuständig, eine Willkommenskultur zu schaffen. Das heißt, ich helfe den neuen Mitarbeitenden der medius KLINIKEN, die aus anderen Ländern kommen, bei der Wohnungssuche, begleite sie bei Amtsbesuchen und Behördengängen oder helfe ihnen, ein Bankkonto einzurichten. Ich möchte sicherstellen, dass jeder einen guten Start in Deutschland und den medius KLINIKEN hat! 
Zudem bin ich auch Anlaufstelle für jegliche Fragen über das Leben in Deutschland – sei es beruflich oder privat, bspw. wenn es um die Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis geht. Manchmal treten auch nur Fragen auf, wie „Welche Freizeitmöglichkeiten gibt es?“ oder „Wo finde ich einen Zahnarzt?“. Oder wenn ein Kindergartenplatz benötigt wird oder die Fahrschule besucht werden möchte, dann bin ich da.

Meine eigene Definition der Stelle ist

Wie viel ich in jeden investiere, d.h. wie viel Hilfe jeder benötigt, dass ist den einzelnen Mitarbeitenden selbst überlassen. Mein Ziel ist es, zu signalisieren, dass ich für alle zugänglich bin – egal bei welchen Fragen.

Was hast du bisher bei den medius KLINIKEN erlebt?
Ich bin ja nun noch nicht so lange Integrationsbegleiterin in den medius KLINIKEN. Zunächst durfte ich drei neue Mitarbeitende bei ihrem Start begleiten. Dann habe ich den Anerkennungskurs besucht. Dort habe ich die Schülerinnen und Schüler und neuen Mitarbeitenden begrüßt und eine kleine Unterrichtseinheit zum Thema „Kulturschock überwinden“ gehalten. Hierbei habe ich versucht, die Problematiken aufzuzeigen, die entstehen können, wenn verschiedene Kulturen zusammentreffen.
Wenn man sich dieser Unterschiede bewusst ist, kann das helfen, Akzeptanz füreinander zu schaffen. Man kann dadurch lernen, dass andere Kulturen anders „ticken“.

Und was hast du dir noch vorgenommen?
Vor allem möchte ich – wenn es Corona irgendwann einmal zulassen sollte – gemeinsame Treffen der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund organisieren, bspw. ein Grillabend im Sommer.

Wie viele Mitarbeitende wirst du betreuen und aus welchen Ländern kommen diese?
Ich werde um die 100 Mitarbeitenden betreuen. Diese kommen zum Beispiel von den Philippinen, aus Albanien und dem Kosovo, aus Brasilien, Portugal, Spanien und dem Iran.

Wie kommunizierst du mit den neuen Kolleginnen und Kollegen? Beherrschen diese bereits die deutsche Sprache?
Grundsätzlich haben alle neuen Mitarbeitenden, die aus anderen Ländern kommen, einen Grundkurs in der deutschen Sprache belegt. Zusätzlich bieten wir aber an jedem Standort der medius KLINIKEN auch Deutschkurse an. Diese können nicht nur von den neuen Mitarbeitenden belegt werden, sondern von jedem Mitarbeitenden der medius KLINIKEN, der seine Deutschkenntnisse noch verbessern möchte.

Was macht dir an deinem Beruf besonders Spaß?
Ich arbeite unglaublich gerne mit Menschen zusammen. Ich muss einfach unter Leuten sein und auch das umsetzen, was ich gelernt habe. Für mich bedeutet eine pluralistische Gesellschaft eine große Bereicherung und Chancen, die es zu entdecken gilt. Wir können alle so viel voneinander lernen und das begeistert mich.

Was ist die größte Herausforderung bei deiner Arbeit?
Kultur ist ein unbewusster, angelernter Filter, wie wir beurteilen und bewerten, was richtig und was falsch ist. Was gilt als höflich oder unhöflich. Wenn ich jede Sachlage durch meine „Kulturbrille“ bewerte, führt dies dazu, dass ich gewisse Erwartungen habe, bspw. im Hinblick darauf, wie eine Person reagieren sollte.
Kultur ist gut und notwendig, denn Kultur bedeutet „vorhersehbare Ergebnisse“ und somit weniger Stress. Wenn jedoch verschiedene Kulturen aufeinander treffen und mein Gegenüber nicht so reagiert, wie ich es aufgrund meiner angelernten Kultur erwartet hätte, führt dies zu Missverständnissen, zu Ärger und eventuell Ablehnung.
Die größte Herausforderung besteht darin, beide Seiten dazu zu bewegen, achtsam miteinander umzugehen, Unterschiede anzuerkennen und eine Bereitschaft zu entwickeln, Diversität zu leben. 

Was hat dich in den letzten zwei Monaten besonders gefreut?
Ich durfte bereits zwei neue Kolleginnen von den Philippinen und einen neuen Kollegen aus dem Kosovo abholen und sie aufs Amt begleiten. Es freut mich sehr, dass wir solche kompetenten und tollen Kolleginnen und Kollegen gewinnen konnten.

Liebe Diane, wir freuen uns, dich in unserer medius Familie zu haben und wünschen dir weiterhin viel Gelingen!


Und vor allem freuen wir uns auch darauf, was du uns in ein paar Monaten von deinen ersten Erfahrungen und Entwicklungen berichtest!


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Das Interview führte Salome Johnson, Kommunikation u. Strategie, medius KLINIKEN

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