Wie viel ich in jeden investiere, d.h. wie viel Hilfe jeder benötigt, dass ist den einzelnen Mitarbeitenden selbst überlassen. Mein Ziel ist es, zu signalisieren, dass ich für alle zugänglich bin – egal bei welchen Fragen.
Was hast du bisher bei den medius KLINIKEN erlebt?
Ich bin ja nun noch nicht so lange Integrationsbegleiterin in den medius KLINIKEN. Zunächst durfte ich drei neue Mitarbeitende bei ihrem Start begleiten. Dann habe ich den Anerkennungskurs besucht. Dort habe ich die Schülerinnen und Schüler und neuen Mitarbeitenden begrüßt und eine kleine Unterrichtseinheit zum Thema „Kulturschock überwinden“ gehalten. Hierbei habe ich versucht, die Problematiken aufzuzeigen, die entstehen können, wenn verschiedene Kulturen zusammentreffen.
Wenn man sich dieser Unterschiede bewusst ist, kann das helfen, Akzeptanz füreinander zu schaffen. Man kann dadurch lernen, dass andere Kulturen anders „ticken“.
Und was hast du dir noch vorgenommen?
Vor allem möchte ich – wenn es Corona irgendwann einmal zulassen sollte – gemeinsame Treffen der Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund organisieren, bspw. ein Grillabend im Sommer.
Wie viele Mitarbeitende wirst du betreuen und aus welchen Ländern kommen diese?
Ich werde um die 100 Mitarbeitenden betreuen. Diese kommen zum Beispiel von den Philippinen, aus Albanien und dem Kosovo, aus Brasilien, Portugal, Spanien und dem Iran.
Wie kommunizierst du mit den neuen Kolleginnen und Kollegen? Beherrschen diese bereits die deutsche Sprache?
Grundsätzlich haben alle neuen Mitarbeitenden, die aus anderen Ländern kommen, einen Grundkurs in der deutschen Sprache belegt. Zusätzlich bieten wir aber an jedem Standort der medius KLINIKEN auch Deutschkurse an. Diese können nicht nur von den neuen Mitarbeitenden belegt werden, sondern von jedem Mitarbeitenden der medius KLINIKEN, der seine Deutschkenntnisse noch verbessern möchte.
Was macht dir an deinem Beruf besonders Spaß?
Ich arbeite unglaublich gerne mit Menschen zusammen. Ich muss einfach unter Leuten sein und auch das umsetzen, was ich gelernt habe. Für mich bedeutet eine pluralistische Gesellschaft eine große Bereicherung und Chancen, die es zu entdecken gilt. Wir können alle so viel voneinander lernen und das begeistert mich.
Was ist die größte Herausforderung bei deiner Arbeit?
Kultur ist ein unbewusster, angelernter Filter, wie wir beurteilen und bewerten, was richtig und was falsch ist. Was gilt als höflich oder unhöflich. Wenn ich jede Sachlage durch meine „Kulturbrille“ bewerte, führt dies dazu, dass ich gewisse Erwartungen habe, bspw. im Hinblick darauf, wie eine Person reagieren sollte.
Kultur ist gut und notwendig, denn Kultur bedeutet „vorhersehbare Ergebnisse“ und somit weniger Stress. Wenn jedoch verschiedene Kulturen aufeinander treffen und mein Gegenüber nicht so reagiert, wie ich es aufgrund meiner angelernten Kultur erwartet hätte, führt dies zu Missverständnissen, zu Ärger und eventuell Ablehnung.
Die größte Herausforderung besteht darin, beide Seiten dazu zu bewegen, achtsam miteinander umzugehen, Unterschiede anzuerkennen und eine Bereitschaft zu entwickeln, Diversität zu leben.
Was hat dich in den letzten zwei Monaten besonders gefreut?
Ich durfte bereits zwei neue Kolleginnen von den Philippinen und einen neuen Kollegen aus dem Kosovo abholen und sie aufs Amt begleiten. Es freut mich sehr, dass wir solche kompetenten und tollen Kolleginnen und Kollegen gewinnen konnten.