Medius Kliniken Kirchheim, Ruit und Nürtingen

Menu

Fort- und Weiterbildungen

30.05.2022

Was macht eigentlich eine MS-Schwester?

zurück zur Startseite Sag uns deine Meinung

Anlässlich des Welt-MS-Tags am 30.05.2022 sprechen wir mit Barbara Radusch, MS-Schwester an der medius KLINIK KIRCHHEIM.

Mein Name Barbara Radusch
Seit wann arbeite ich bei den medius KLINIKEN? seit 2010
Meine aktuelle Tätigkeit Krankenschwester
Meine Stärken Ich bin geduldig und empathisch, kann gut zuhören und erklären.
Das wichtigste Equipment bei der Arbeit Nichts Materielles – sondern „Erkennen der Bedürfnisse“
Mein Job… beraten, helfen, unterstützen
Ich habe eine Schwäche für… gutes Essen
und kann nicht ohne... meine Familie
Das mache ich in meiner Freizeit am Liebsten faulenzen, lesen, wandern

Liebe Frau Radusch, Sie sind MS-Schwester an der medius KLINIK KIRCHHEIM?
Was bedeutet das? Welche speziellen Aufgaben hat eine MS-Schwester?

Ich kümmere mich vor allem um neue Patienten, kurz nachdem diese die Diagnose „Multiple Sklerose“ erhalten haben. Anfangs befinden sich diese meist in einer Art Schockzustand. So ist es wichtig, sie zunächst über das Krankheitsbild aufzuklären, ihnen die Angst vor der Krankheit zu nehmen und ihre Fragen zu beantworten.
Und dann kommt es darauf an, welche Therapie die Patienten beginnen – entweder erkläre ich ihnen den Umgang mit den Spritzen und die damit zusammenhängende dringend notwendige Hautpflege oder aber ich weise auf die richtige Tabletteneinnahme hin. Anschließend stehe ich den Patienten bei Fragen oder Schwierigkeiten telefonisch zur Verfügung.
Da die Krankheit nicht heilbar ist, ist es wichtig, die Patienten darüber aufzuklären, was sie tun können, damit keine Schübe mehr auftreten oder die Beschwerden nicht immer schlimmer werden.

Warum haben Sie sich genau für diesen Beruf entschieden? Wie wird man MS-Schwester?
Haben Sie eine bestimmte Ausbildung absolviert?

Mich hat das Krankheitsbild „Multiple Sklerose“ schon immer fasziniert, da es so unglaublich vielfältig ist. So habe ich mich dafür entschieden, die Weiterbildung zur MS-Nurse zu machen. Die Qualifikation erfolgte im Rahmen einer Fortbildungsreihe von 5 Modulen über 12 Monate. Die Module fanden immer am Wochenende – also in meiner Privatzeit – statt. Aber mein Einsatz hat sich gelohnt – es bedeutet mir sehr viel, wenn sich Patienten nach einem Gespräch mit mir besser fühlen und nicht mehr ganz so verunsichert sind.

Was erwarten Betroffene / Patienten Ihrer Meinung nach von MS-Schwestern?
Ich glaube, für meine Patienten ist es von großer Bedeutung, jemanden zu haben, der einfach nur zuhört und bei dem sie ihre Ängste und Bedenken äußern können. Zudem ist es für sie sehr wichtig, beim Auftreten von Problemen einen Ansprechpartner zu haben.

Welche typischen Symptome können bei Multipler Sklerose auftreten?
Die Erkrankung ist hinsichtlich Symptomen und Verlauf von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. MS wird deshalb auch häufig als die „Krankheit der 1.000 Gesichter“ bezeichnet.
Es kommt zum einen darauf an, wo sich die Entzündungen genau befinden – also ob diese bspw. im Gehirn oder im Rückenmark auftreten. Zum anderen ist es maßgeblich, wie viele Entzündungen vorliegen und wie groß diese sind. Das beeinflusst dann die Beeinträchtigungen.
Die Symptome reichen über Sehstörungen, Sensibilitätsstörungen, Blasenstörungen, Gangschwierigkeiten bis hin zu Schwäche in Armen und Beinen.
Das Problem an der Krankheit ist, dass MS immer im Hintergrund tätig ist. Es finden anhaltend Entzündungsprozesse statt, auch ohne dass bspw. Beschwerden auftreten. Entzündungen wandern dann bspw. von einer Stelle zu einer anderen Stelle. So kann es durchaus sein, dass ein Patient unter Therapie über Jahre hinweg beschwerdefrei ist. Insofern die Entzündungen dann aber an einer anderen Stelle auftreten, kann dies einen neuen Schub mit anderen Symptomen verursachen.

Wie erfolgt die Diagnose der MS?
Meist kommen die Patienten mit Sehstörungen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in Händen und Beinen zu uns in die Klinik. Hier wird dann ein MRT gemacht, anhand dessen man die Entzündungsherde sehen kann. Auch Lumbalpunktionen liefern charakteristische Befunde, die auf eine MS hindeuten.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
In den letzten Jahren sind ganz unterschiedliche Therapien auf den Markt gekommen. Diese sind sehr vielfältig und reichen von Prophylaxetherapien, über Injektionen und Infusionen bis hin zu Tabletten. Bei der Therapiewahl wird immer auf den Schweregrad der MS und auf die persönliche Lebenssituation des Patienten eingegangen.

Was würden Sie frisch diagnostizierten MS-Patienten raten?
Es ist verständlich, dass die Diagnose "Multiple Sklerose" am Anfang einen Schockzustand und in schweren Fällen eine Depression beim Patienten hervorruft. Wichtig ist es, dass die Patienten jemanden im privaten Umfeld haben, mit dem sie sprechen können.
Zudem würde ich ihnen raten, dass sie sich von dieser Diagnose nicht entmutigen lassen dürfen. Leider müssen sie lernen, mit dieser Krankheit zu leben, aber diese darf nicht im Vordergrund stehen. Ich würde ihnen empfehlen, ihr Leben weiterzuleben, arbeiten zu gehen, ihren Hobbies nachzugehen und Sport zu treiben.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß?
Vor allem, dass mein Beruf unglaublich vielschichtig ist. Es herrscht nie Stillstand, sondern es gibt immer wieder neue Herausforderungen und Neues zu lernen.

Was ist die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?
Oft nimmt man doch einige Schicksale mit nach Hause, bspw. wenn junge Patienten so schwer krank sind, dass man ihnen nicht mehr helfen kann.
Auch der Personalmangel macht uns tagtäglich zu schaffen. Dann hat man das Gefühl, dass man seinen Patienten und auch den Angehörigen nicht mehr gerecht werden kann.

Wenn Sie wählen könnten, würden Sie den Beruf wieder ergreifen?
Ja, sofort!
Eigentlich bin ich ja Kinderkrankenschwester. Jedoch war ich durch die Erziehung meiner eigenen Kinder 20 Jahre nicht mehr in diesem Beruf tätig. Als ich dann wieder eingestiegen bin, war es zwar hart, ein ganz neues Aufgabengebiet zu erlernen, aber ich habe es nie bereut!

Liebe Frau Radusch, vielen Dank für den Einblick in Ihren Arbeitsalltag und danke auch für Ihre wichtige und wertvolle Arbeit!


Ihr wollt diese Informationen mit euren Freunden teilen?

Dann ladet euch hier das Bild für euren Whatsapp-Status herunter.

Das Interview führte Salome Johnson, Kommunikation u. Strategie, medius KLINIKEN

nach oben